Die Hymne für Finja Bormann
Die Hymne für Finja Bormann
„Ich habe noch nie die Nationalhymne für mich hören dürfen!“ Aus Finja Bormann sprudelt die Begeisterung unhaltbar heraus. „Es war das erste Mal, dass die Stute ein 1,50-Meter-Springen gegangen ist. Das erste Mal ein Drei-Sterne-Turnier. Und dann hier zu gewinnen – damit habe ich überhaupt nicht gerechnet. Ich bin super glücklich.“ Zwei Premieren und ein Sieg! Fast zweieinhalb Sekunden schneller waren Finja Bormann und die elfjährige Brisbane im Preis des Handwerks, der ersten Qualifikation für den Großen Preis, als der zweitplatzierte Ire Cameron Hanley. „Ich reite lieber schnell und die Stute ist auch von Natur aus schnell“, lacht die Siegerin. Bei 60,50 Sekunden blieb die Uhr für die beiden schnellen Damen im Ziel stehen. Hanley und sein 13-jähriger Partner Aiyetoro brauchten 62,89 Sekunden für den anspruchsvollen Parcours. Auf Platz drei reihte sich Thomas Kleis mit dem 14-jährigen Ugaulin du Bosquetiau ein. Ihre Zeit: 64,24 Sekunden.
44 Paare sind im Preis des Handwerks an den Start gegangen. Europameister, Weltmeister, Olympiasieger und Finja Bormann. Zehn blieben ohne Fehler, darunter Mannschafts-Weltmeisterin Janne-Friederike Meyer-Zimmermann und der zweimalige Mannschafts-Olympiasieger Lars Nieberg. Aber Finja und Brisbane waren einfach unschlagbar.
Finja Bormann ist 22 Jahre jung, stammt aus einer pferdebegeisterten Familie mit eigenem Zucht- und Sportbetrieb und war im vergangenen Jahr bei der Europameisterschaft der Jungen Reiter in Samorin dabei. 2018 tritt sie in ihrem ersten Seniorenjahr an. „Ich bin dieses Jahr das dritte Mal in Braunschweig, aber ich darf das erste Mal die internationale Tour reiten.“ Noch eine Premiere für das Paar. „Brisbane ist sehr sensibel, etwas verrückt manchmal. Ich bin völlig ohne Erwartungen mit ihr hier angetreten, weil sie auch noch nie so eine Halle wie hier gesehen hat.“ Und noch eine Premiere. Seit Juni 2017 sitzt Finja Bormann im Sattel der Balou du Rouet-Tochter im Besitz von Dr. Elmar Thiemann. Seit Dezember ist sie als Bereiterin auf dem Elmgestüt Drei Eichen der Familie Müter in Königslutter tätig. „Das ist für mich perfekt. Familie Müter ermöglicht es mir, nebenher mein Studium für das Grundschul-Lehramt zu beenden und zugleich meinen Traum als Profireiterin weiter zu verfolgen.“ Das Ziel für dieses Jahr steht fest: „Ich würde wahnsinnig gerne beim U25-Springpokal mitreiten und dort das Finale erreichen.“ Ihr Braunschweig-Sieg war vielleicht schon ein erster wichtiger Schritt in diese Richtung.
Auch im Großen Preis der Volkswagen AG, dem Höhepunkt der Braunschweiger LöwenClassics, möchte die Siegerin von heute mitmischen. Dann wird sie aber ihr erfahreneres Pferd satteln, mit dem sie im vergangenen Jahr schon bei der Jungen Reiter-EM dabei war: A crazy Son of Lavina. „Lavino, so nennen wir ihn zu Hause, ist zwar völlig anders als Brisbane, aber beide haben denselben Kampfgeist und wollen unbedingt gewinnen“, erklärt Finja Bormann und man sieht es deutlich: auch in ihren Augen spiegelt sich der Spaß am Siegen…
US-Sieg im Eröffnungsspringen
Bereits gegen Mittag sind die internationalen Springreiter im Eröffnungsspringen, dem Preis von Madeleine Winter-Schulze – in Memoriam Dietrich Schulze, an den Start gegangen: 63 Reiter aus zehn Nationen. Die meisten Reiter nutzten diese Prüfung, um ihre Pferde mit der Volkswagen Halle vertraut zu machen und sie an die LöwenClassics-Umgebung zu gewöhnen. Der Sieg ging an Andrew Kocher aus den USA im Sattel des 14-jährigen Hengstes Quarto Mail. Zweiter wurde der Braunschweiger Stammgast und zweimalige Mannschafts-Olympiasieger Lars Nieberg mit Nabab de Revel. Beide absolvierten den Parcours fehlerfrei, Kocher in 53,04 Sekunden, Nieberg in 53,71 Sekunden.
(KiK/Equiwords)
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