Turnier Braunschweig Classico | Marvin Jüngel: Nullrunde – Sieg – Finale
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Mrz 05 2023

Marvin Jüngel: Nullrunde – Sieg – Finale

2014 startete in Braunschweig Deutschlands U25 Springpokal in seine erste Saison, 2023 beginnt beim VEOLIA CLASSICO auch die zehnte Saison dieser Serie für Deutschlands besten Springnachwuchs. Eine hochspannende Erfolgsgeschichte, heute mit einem Sieger, der sein Glück kaum fassen konnte.

„Ich hatte mich schon gefreut, dass ich hier in Braunschweig überhaupt reiten darf“, beginnt er bescheiden sein Resümee. „Dass es jetzt auch noch so gut geklappt hat, das freut mich natürlich unheimlich!“ Marvin Jüngel, 21 Jahre jung, selbstständiger Springprofi aus dem sächsischen Kamenz, ist in dieser Saison das allererste Mal in Deutschlands U25 Springpokal der Stiftung Deutscher Pferdesport, im Preis der Familie Müter, am Start und hat sich gleich bei Station Nummer eins in Braunschweig sein Finalticket für Aachen gesichert. „Braunschweig liegt uns beiden, Balou und mir. Letztes Mal war ich hier im Mannschaftsspringen schon sehr gut – ich glaube, sie mag die Halle hier.“

Mit seiner 14-jährigen Oldenburgerin Balou’s Erbin hatte Jüngel in der ersten Wertungsprüfung des Springpokals am Freitag Platz zwei belegt, in der Finalqualifikation am Samstag war er der einzige Reiter, der den Parcours ohne Fehler verließ – und gewann. „Der Parcours hatte seine Herausforderungen – mit spitzen Wendungen und vielen Hindernissen mit einfarbigen Stangen. Da tun sich einige Pferde schwer.“ Mit Blick auf das Finale in Aachen gesteht der Sieger schmunzelnd: „Ich habe schon immer aus Spaß gesagt: Im Juli können wir Aachen reiten, aber jetzt ist es ernst. Ich freue mich unheimlich – auf dem großen Rasenplatz – das fühlt sich jetzt schon gut an.“

Platz zwei ging heute mit einem Zeitfehler an die 24-jährige Linn Hamann mit dem selbstgezogenen Catelly. Ein toller Erfolg für die Schleswig-Holsteinerin – mit einem ‚Aber’, denn in der Gesamtwertung der Prüfungen von Freitag und Samstag hat es nicht ganz unter die besten Fünf gereicht und damit noch nicht zum Finalticket: „Ich bin jetzt das dritte Jahr dabei und jedes Mal bisher knapp an einem Finalplatz vorbei. Da ist man schon enttäuscht, aber andererseits weiß ich ja, dass noch ein paar Stationen kommen und ich hoffe, dass ich da noch eine Chance bekomme.“ Und mit einem breiten Lächeln fügt die studierte Kinderpädagogin hinzu: „Heute bin ich auf jeden Fall sehr stolz auf mein Pferd. Er ist super gesprungen.“

Auch der 23-jährige Marvin Carl Haarmann aus Ahaus hat sich mit Platz vier am Freitag und Platz drei am Samstag seinen Platz im Finale bereits gesichert und war verblüfft. „Mein Erfolgspferd der vergangenen Jahre war letztes Jahr verletzt, deshalb kam Bagueli mehr in den Vordergrund. Sie ist erst acht, ich habe sie sechsjährig bekommen und ausgebildet. Sie ist heute ihr erstes Drei-Sterne-S-Springen gegangen.“ Kurze Pause. „Dass das heute so funktioniert – das stand völlig außer Frage. Ich bin überglücklich.“ Im Gegensatz zu Jüngel hat Haarmann – gelernter Zimmermann, der sich dann aber doch ganz für die Pferde entschieden hat und heute als Springprofi bei Hendrik Dowe angestellt ist – bereits Springpokal-Erfahrung und war schon im Finale 2021 dabei. Seine Erinnerung an das erste Einreiten in der Soers: „Hammer!“

Nachwuchs-Bundestrainer Peter Teeuwen, der an allen Tagen mit Springpokal-Prüfungen vor Ort war, zog beim VEOLIA CLASSICO sein Fazit: „Man sieht schon an den Ergebnissen, an den Fehlern, dass wir noch früh im Jahr sind und viele noch nicht richtig im Turniermodus, aber die Qualität der Reiter und Pferde ist unbestritten.“ In Braunschweig war 2014 die erste Station des neu ins Leben gerufenen Springpokals, im zehnten Jahr der Serie ist die Volkswagen Halle erneut die erste Station. Teeuwen resümiert: „Diese Serie hat sich unheimlich bewährt, das war eine richtig gute Idee. Für viele Reiter war der Springpokal ein Sprungbrett und hat den Übergang in den Seniorenbereich erleichtert. Wir sind der Familie Müter für die Unterstützung unheimlich dankbar und ich hoffe, das uns diese Serie lange erhalten bleibt. Wir brauchen diese Möglichkeit für unsere jungen Leute. Und ich hoffe außerdem, dass wir auch im kommenden Jahr wieder hier in Braunschweig dabei sein werden. Wir kommen sehr gerne hier hin – es passt einfach alles.“

Wie der Vater so der Sohn
Sein Vater Piet Raijmakers hat 2005 den Großen Preis in der Volkswagen Halle gewonnen. 18 Jahre später siegt Sohnemann Piet Raijmakers Jr im Preis der Deutschen Kreditbank AG, einer 1,45-Meter-Springprüfung mit Stechen, beim VEOLIA CLASSICO.
Als erster Starter ging der Niederländer mit der elfjährigen Stute van Schijndel’s Olaya Z in den Stechparcours und legte vor: fehlerlos in 35,69 Sekunden. „Ich bin so schnell geritten wie ich null bleiben konnte“, erklärte er seine Taktik. 15 Paare folgten, keiner war schneller. „Olaya ist von Natur aus schnell, auch wenn man ihr das nicht ansieht“, freut sich der 40-Jährige. „Wir haben sie selbst gezogen, mein Vater hat schon ihre Großmutter geritten und ihren Vater, Ogano Sitte, ausgesucht. Olaya wurde bei uns angeritten, ich habe sie sechsjährig übernommen und seitdem schon sehr viel mit ihr gewonnen.“

Auch Platz zwei ging in die Niederlande. Olympiateilnehmer Leopold van Asten saß im Sattel der neunjährigen VDL Groep Victoria und war gerade einmal 14 Hundertstelsekunden langsamer als Sieger Raijmakers. Mit Richard Kierkegaard folgte auf Platz drei ein Reiter aus Argentinien, seine Partnerin war die zehnjährige Pica Pica Z. Julie Mynou Diederichsmeier lieferte auf Quick and Fly mit Platz vier das beste deutsche Ergebnis dieser Prüfung ab.

Insgesamt 16 der 45 Paare blieben im Umlauf fehlerfrei und hatten sich damit fürs Stechen dieses Weltranglistenspringens qualifiziert. Es war nicht nur der Parcours von Parcourschef Marco Behrens, der den internationalen Reiter-Pferd-Paaren gelegen hat, es war auch die großzügig angesetzte Zeit, die so zahlreiche Nullrunden zuließ. Die Zuschauer in der Volkswagen Halle freute es. Sie genossen das spannende, große Starterfeld in einem außergewöhnlichen Stechen.
„Das Turnier ist super“, hörte der Sieger nicht auf zu strahlen und zu jubeln. „Ich war vor vielen Jahren schon einmal hier und freue mich sehr, dass ich dieses Jahr wiederkommen durfte. Einfach super.“

Einige Restkarten für das internationale Reitturnier gibt es vor Ort noch an den Tageskassen der Volkswagen Halle. Einfach vorbei kommen und ein echtes Jahreshighlight genießen.

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