Baden-Württemberg ist Deutscher Meister
„Morgen gewinnen wir!“, hatte Hans-Dieter Dreher bereits am Abend zuvor gesagt und hinzugefügt: „Für Dich!“ Der Adressat war der baden-württembergische Mannschaftsführer Karl-Heinz Streng. Gesagt, getan. Das Team Baden-Württemberg siegte in der Deutschen Meisterschaft der Landesverbände präsentiert von der Öffentlichen Versicherung Braunschweig. Mit doppelter Nullrunde legte Dreher auf dem neunjährigen Arko Junior den Grundstock. Landesmeisterin Tina Deuerer zog mit C.T. ebenso nach. „C.T. hat wahrscheinlich schon mehr gesehen als ich. Er ist gut und sehr erfahren, das hat er hier wieder gezeigt.“ Der Dritte im Siegerteam war der Youngster, der 25-jährige Tobias Schwarz, im Sattel von La Belle. Mit je einem Fehler pro Umlauf rundete er den baden-württembergischen Erfolg ab. Zum elften Mal wurde in Braunschweig diese Deutsche Meisterschaft ausgetragen, zum zweiten Mal nach 2016 standen die ‚Ba-Wüs‘ ganz oben auf dem Podium. Streng war stolz und sehr zufrieden und er ließ es sich nicht nehmen, einige Worte direkt an Turnierchef Axel Milkau zu richten. „Ich bin schon sehr viel auf Turnieren herumgekommen, aber was man hier in Braunschweig den Reitern bietet, ist aller Ehren wert und unvergesslich.“ Eigentlich war der Sieg in diesem Jahr für die heimische Mannschaft Hannover schon zum Greifen nah. Teamreiter Harm Lahde brachte es vor dem letzten Ritt auf den Punkt: „Steffen muss nur noch null reiten, dann haben wir’s. Er kann das, aber ich weiß, dass das auch nicht so einfach ist!“ Auch Lahde und Tim-Uwe Hoffmann, erstmals bei den ‚Senioren‘ im Team, hatten zwei Nullrunden in den Teamtopf geworfen, der gesamte Druck lastete also auf Schlussreiter Steffen Engfer. Aber es fehlte das Quentchen Glück. Zwei Abwürfe musste Engfer mit Catja in der zweiten Runde notieren. So landete Hannover auf Platz zwei der Meisterschaftswertung. „In diesem Jahr haben wir Euch noch den Vortritt gelassen“, zwinkerte Hannovers Mannschaftsführer Hilmar Meyer dem Sieger ‚Kalli‘ Streng zu. „Aber im nächsten Jahr sind wir dran.“ Zum allerersten Mal hat das Team aus dem Saarland den Sprung aufs Podium dieser Meisterschaft geschafft. Andreas Woll, Thies Beyer und Niklas Betz sind für das Saarland geritten, Mannschaftsführer Manfred Reitmeier platzte vor Stolz. „Das ist wirklich ein geniales Gefühl – gerne wieder!“ Und es war knapp. Mit acht Fehlerpunkten insgesamt hatte sich Baden-Württemberg den Sieg gesichert, mit zwölf Fehlerpunkten folgte Hannover und auch die Saarländer hatten zwölf Fehlerpunkte gesammelt. So entschied am Ende die Zeit über Silber und Bronze. 362,05 Sekunden standen nach beiden Runden auf dem Konto Hannover, nur acht Sekunden mehr waren es für das Saarland. Pech hatte das Team Rheinland-Pfalz. In Führung liegend ist das Trio mit Emilia Löser, Dominique Michelle Weber und Isabelle Gerfer in die zweite Runde gestartet, aber dann sammelte jede der drei Reiterinnen Fehlerpunkte. Der Podiumsplatz war dahin, der Ehrgeiz für 2020 noch einmal mehr geschürt. Knud Maywald, der Vorstandsvorsitzende der Öffentlichen Versicherung Braunschweig, war fast erschöpft nach dieser Deutschen Meisterschaft. Als ehemaliger Springsportler hat er absolut mitgefiebert und er weiß genau, wie schmal der Grat des Erfolgs in diesem Sport ist. „Ich kann nur meinen ganz herzlichen Glückwunsch an alle drei Teams auf dem Podium aussprechen. Es war ganz hervorragender Sport, den Sie uns hier haben miterleben lassen.“ Turnierchef Axel Milkau sprach wahrscheinlich allen, die bei dieser Meisterschaft in der Volkswagen Halle dabei waren, aus der Seele. „Pferdesport ist ein besonderer Sport. Ich bin unseren Partnern, wie der Öffentlichen Versicherung Braunschweig, sehr dankbar. Ohne diese Partner könnten wir nicht all die Menschen hier in die Volkswagen Halle einladen, um unseren emotionalen Sport so wie heute in der Meisterschaft zu erleben. Vielen Dank!“ Zwei besondere Abschiede im CLASSICO-Rahmen • Andreas Müller – 16 Jahre lang hat Andreas Müller neben seinem Beruf beim Luftfahrt-Bundesamt als erster Vorsitzender des Reitclubs Braunschweig-Lehndorf e.V. die Ärmel hochgekrempelt und angepackt: Er hat Turniere organisiert, Mitglieder verwaltet, Zuschüsse beantragt, Infrastruktur aufgebaut und umgestaltet und auch selbst mit Unterricht gegeben. Und er hatte immer ein offenes Ohr für die Belange der Mitglieder. Im Oktober 2018 hat Müller das Amt an Dr. Jörg Hilger übergeben, beim Braunschweig CLASSICO sagte er offiziell ‚bye bye‘. • Graf Moritz – „Er hatte immer einen eigenen starken Charakter – eine starke Persönlichkeit zwischen Genie und Wahnsinn.“ Keiner weiß das besser als Dirk Klaproth. Zehn Jahre lang hat der Springprofi den gekörten Hannoveraner Hengst im Besitz der Familie Arendt geritten. Mehr als 40 Siege in schweren Springen haben ‚der Graf‘ und Klaproth zusammen gefeiert. Im Oktober 2018 ist Graf Moritz mit 19 Jahren bei seinem letzten Turnier am Start gewesen. Heute, topfit mit 20 Jahren, wurde er im Rahmen des Braunschweig Classico vom Sport verabschiedet. Don Classico ist da Just in dem Moment, in dem Graf Moritz in der Volkswagen Halle verabschiedet wurde, wurde etwa 20 Kilometer entfernt auf dem Elmgestüt ‚Drei Eichen‘ der Familie Müter ein Fohlen geboren. Gerhard Müter hat live die Verabschiedung des ‚Grafen‘ beim CLASSICO erlebt und parallel per Videoüberwachung auf seinem Handy die Geburt seines Fohlens verfolgt. Ein Fohlen aus der vierjährigen Stute Comtesse Baronesse und von Don Diarado. „Spontan haben wir direkt hier entschieden: Dieses Fohlen heißt Don Classico und Axel Milkau ist mit dem Braunschweig CLASSICO der Pate.“ Wer weiß, vielleicht geht Don Classico in einigen Jahren selbst beim Braunschweig CLASSICO an den Start? (KiK/Equiwords)
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